Er schöpft aus visuellen Vorbildern. Und hier bietet ihm die bildende Kunst ein reiches Reservoir. Steve Viezens kennt die Sammlung Prinzhorn gut, liebt die Farbigkeit und Szenen der Holländer, mag die Skurrilität der Surrealisten sowie den naiven Einschlag von Kinderzeichnungen. Seine Eindrücke sammelt er, Bildideen reifen im Kopf heran und wenn sich da alles zusammenfügt, malt Steve Viezens ein Ölbild, schneidet in Linoleum oder er radiert. […] Steve Viezens [nimmt] ab und zu direkt Motive großer Meister auf und ›spielt‹ mit ihnen. Hier, wie in anderen Werken, tritt deutlich der ironische, bisweilen sogar zynische Zugriff des Künstlers hervor. Deutlicher aber noch ist die Lust an der Formfindung und niemals scheint eine Verunglimpfung gewollt. Steve Viezens hat ein Gespür für gelungene Kompositionen, feine Linien, sinnliche Momente. Er gibt sich in manchem Bild für einen kurzen Augenblick erzählerisch, spinnt Geschichten an und öffnet Freiräume für den Betrachter. Auch mit seinen Titeln, die beschreibend, witzig oder gar frech ausfallen. Wer allerdings glauben wolle, Steve Viezens nehme die Kunst nicht ernst, der geht richtig fehl.
Christine Dorothea Hölzig, Kunsthistorikerin
The paintings of the Leipzig artist Steve Viezens drawing in the Old Masters, which he de-canonizes with his grotesque and ironic alteration of their motifs. This approach involves a complax investigation of authorship and the artistic appropritation of historical motifs, which leads to a continuous search for identity in the creative process.
Karin Pernegger, Kunsthistorikerin und Kuratorin – Leiterin Kunstraum Innsbruck